Mehr als 75 Jahre Familienunternehmen mit Geschichte(n)
Die BERNSTEIN AG ist einer der führenden Entwickler und Hersteller von Schaltern, Sensoren, Gehäusen und Tragarmsystemen. Am 23. Mai 2022 begingen wir bereits unser 75. Jubiläum. Seit jeher ist die BERNSTEIN AG ein Familienunternehmen, das inzwischen in 3. Generation durch die Geschwister Nicole und Achim Bernstein geführt wird.
1947Als alles seinen Anfang nahm
Im Mai 1947 hält ein Zug im Bahnhof von Porta Westfalica. Mit an Bord sind auch Hans Bernstein, seine Frau Ursula und der damals vierjährige Sohn Hans-Joachim.
Die junge Familie siedelt grade aus Leipzig nach Süddeutschland um, um dort eine Zweigfertigung der gemeinsamen Firma zu errichten.
Doch es kommt anders.
Der Zug, in dem die Familie Bernstein sitzt, kann aus unerfindlichen Gründen nicht mehr weiterfahren. Also beschließen die drei aus dem Zug auszusteigen und in Porta Westfalica zu bleiben. Die Weichen für das heutige Unternehmen BERNSTEIN sind gestellt.
"Vater Janke" wird der erste Mitarbeiter
Alles begann in der Dorfstraße 10 in Porta Westfalica–Lerbeck. Hier gründete Hans Bernstein die Firma "Hans Bernstein Spezialfabrik für Schaltkontakte" als Zweigwerk des Unternehmens "Monopol" aus Leipzig. Dieses hatte er dort gemeinsam mit seinem Bruder Herbert geführt.
Doch der Neuanfang ist nicht leicht. So waren zu Beginn sowohl die Familie als auch die Betriebsräume der neuen Firma in nur einem Raum untergebracht. Hans schrieb selbst über die damalige Situation:
„Der Betriebsraum ist auch vorhanden, es fehlt mir nur noch die Wohnung. Ich glaube, Du würdest die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn Du sehen würdest, wie ich mit meiner Familie hause, so zwischen Kisten und Kasten.“
Von diesem einem Raum aus wurden nun die geschäftlichen Verbindungen zu den im Westen ansässigen Vertretungen aufgenommen. Doch den Neubeginn musste die Familie Bernstein nicht allein meistern. In Wilhelm Janke – auch liebevoll "Vater Janke" genannt – fanden sie treue Unterstützung. 1947 wurde dieser von Hans als allererster Mitarbeiter eingestellt und sollte dem Unternehmen fortan bis zu seiner Pensionierung treu bleiben.
Um 1900 gründet Robert Hugo Bernstein – Vater von Hans und Herbert Bernstein – eine Elektrogroßhandlung in Döbeln (Sachsen).
Nach Beendigung seiner zweijährigen Lehre bei der "Elektrohandels–Gesellschaft", arbeitete fortan auch Sohn Hans als Angestellter im väterlichen Betrieb.
Der frühe Tod des Vaters im Jahr 1925 zwang die Brüder Hans und Herbert Bernstein dazu, umzudenken. So entschieden sie, das Unternehmen zu übernehmen und den Sitz nach Leipzig zu verlegen. Fortan agierten sie dort unter dem Namen "Monopol" weiter.
Es wurden Schwachstromprodukte wie Klingeltaster und Läutewerke vor allem für die Fernmeldetechnik vertrieben. Doch noch im selben Jahr kann Hans seinen Bruder Herbert davon überzeugen, den Großhandel aufzugeben und mit der Fabrikation der bisher gehandelten Produkte zu beginnen.
Schnell machten sie sich einen Namen und konnten sich in der Branche etablieren. Doch die kommenden Jahre sollten nicht einfach werden – Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit, der zweite Weltkrieg und die innerdeutsche Teilung. Ereignisse, die die Menschen und Unternehmen gleichermaßen prägen würden.
Eigentlich beginnt unsere Geschichte bereits im Jahr 1902 in Leipzig: Hier wurde der spätere Firmengründer Hans (Johannes) Bernstein am 25. Dezember geboren.
Bereits in den 1920er Jahren führte Hans als junger Mann gemeinsam mit seinem Bruder Herbert das Unternehmen "Monopol GmbH" in Leipzig. Es lief gut für die beiden Brüder. Schnell galt dieses als führend auf dem Markt und konnte sich – trotz Weltwirtschafkrise und Massenarbeitslosigkeit in den 30ern – in der Branche etablieren und behaupten.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges – Leipzig war nun Teil der Sowjetischen Besatzungszone – zeichnete sich früh die Einführung einer "Sozialistischen Planwirtschaft" ab.
Infolgedessen beschäftigten sich die Inhaber zahlreicher Firmen mit der Verlegung ihrer Betriebe in die Westzonen – so auch Hans und Herbert Bernstein. 1947 erhalten die Brüder schließlich die Genehmigung zur Errichtung einer Zweigfertigung im Westen.
So verließen am 30. Juni 1947 Hans Bernstein, Ehefrau Ursula und der vierjährige Sohn Hans-Joachim Leipzig Richtung Süddeutschland. Der Rest ist Geschichte.
1949Als die Materialbeschaffung zum Abenteuer wird
Im Frühjahr 1949 kam die allgemeine Rezession. Das führte dazu, dass die westlichen Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten hatten, Materialien für ihre Produktion zu beschaffen. Auch das noch junge Unternehmen aus Lerbeck bildete hier keine Ausnahme.
So mussten Hans und Ursula neue Wege finden, die Produkte der „Leipziger Palette“ zu beschaffen. In Koffern versteckt, trugen sie regelmäßig die Gehäuse direkt aus dem Preßwerk in Leipzig über die „Grüne Grenze“ im Harz nach Porta Westfalica. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, mit dem die Bernsteins jedoch den Nachschub sichern konnten.
Der Beginn des AufschwungsDie "goldenen 50er" Jahre
Hans Bernstein aber ließ sich nicht beirren, hatte das Unternehmen doch bereits einige Krisen durchgestanden. Er tüftelte stetig an Neu– und Weiterentwicklungen, die bald den erhofften Absatz fanden. Dem jungen Unternehmen ging es immer besser, sodass man sich bald bereits auf ersten Messen präsentierte. Anfang der 50er Jahre fand die Familie schließlich auch eine neue Bleibe.
Schon immer ein FamilienunternehmenDie BERNSTEIN AG heute
Heute – 75 Jahre nachdem ein Zufall die Familie Bernstein nach Porta Westfalica führte – befindet sich der Hauptsitz des Unternehmens noch immer hier und wird bereits in der 3. Generation durch die Enkelkinder von Hans Bernstein geführt. In den vergangenen Jahrzehnten entwickelte sich BERNSTEIN zu einem der führenden Entwickler und Hersteller in der Branche und gründete zahlreiche Tochtergesellschaften rund um den Globus.
1947 gestartet mit nur einem Mitarbeiter, sind heute weltweit mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. Auch sie tüfteln tagtäglich an Neu- und Weiterentwicklungen der Produkte und führen so das Erbe von Hans Bernstein fort.