Hörte man in der Vergangenheit von Maschinenunfällen, waren wohl nur wenige darauf zurückzuführen, dass die Sicherheitseinrichtung einer Maschine (die sogenannte „Verriegelungseinrichtung“) versagt hätte.
Es ist vielmehr so, dass die meisten Gefahrensituationen im Umgang mit Maschinen und Anlagen durch das bewusste Umgehen dieser Verriegelungseinrichtung vom Bediener selbst hervorgerufen werden.
Aus diesem Grund ist es ein ganz zentraler Punkt in der Maschinensicherheit, dass die Anlagen zum einen so konstruiert werden, dass es keinen Anreiz zum Umgehen der Verriegelungseinrichtung gibt, und zum anderen das Umgehen möglichst erschwert wird.
Was bedeutet der Begriff "Codierung"?
An diesem zweiten Punkt kommt der Begriff der Codierung ins Spiel.
Denn wenn trotz aller getroffenen Maßnahmen weiterhin ein Anreiz zum Umgehen der Schutzeinrichtung gegeben ist, dann muss der Maschinenhersteller zumindest sicherstellen, dass die eingesetzten Sicherheitsschalter nicht einfach zu manipulieren sind.
Diese Herausforderung kann er mit Hilfe von codierten Betätigern lösen: Die Codierung des Betätigers verhindert, dass ein Maschinenbediener das Sicherheitsschaltgerät mit leicht verfügbaren Gegenständen wie Schraubendrehern oder Münzen in den „Ein“-Zustand bringen kann, und damit eine Maschinenbewegung bei offener Schutztür auslöst.
Die EN14119 unterscheidet dabei 3 Stufen der Codierung:
Niedrige Codierungsstufe
Für den Betätiger sind eine bis neun Codierungsmöglichkeiten verfügbar. Dies bedeutet in der Praxis, dass alle Betätiger auf die gleiche Weise codiert sind, also exakt eine Codierungsmöglichkeit vorhanden ist.
Die niedrige Codierungsstufe findet vor allem bei elektromechanischen Sicherheitsschaltern mit getrenntem Betätiger oder bei Sicherheitsmagnetschaltersystemen Anwendung. Das entscheidende Merkmal dieser Systeme ist, dass alle Sicherheitsschalter zu allen Betätigern passen.
Der Vorteil ist logistischer Art, d. h. Ersatzteile sind beispielsweise leichter verfügbar. Dies führt aber auch dazu, dass die Verriegelungseinrichtungen durch die leicht verfügbaren Ersatzbetätiger leichter umgangen werden können. Genau dies ist der Grund, warum die EN 14119 weitere Codierungsstufen definiert.
Mittlere Codierungsstufe
Für den Betätiger sind zehn bis 1000 Codierungsmöglichkeiten verfügbar. Diese Codierungsstufe wird relevant, wenn Schlüsseltransfersysteme zum Einsatz kommen.
Hohe Codierungsstufe
Für den Betätiger sind mehr als 1000 Codierungsmöglichkeiten verfügbar. Dies bedeutet im Grunde, dass Schaltgerät und Betätiger ein Paar bilden. Technisch wird dies üblicherweise durch ein RFID Transpondersystem realisiert. Ein Umgehen der Verriegelungseinrichtung mit einem zweiten Betätiger ist damit ausgeschlossen.
RFID Sicherheitssensoren mit Codierung
Da ein RFID Sicherheitssensor für seine Grundfunktion über redundante Mikroprozessoren verfügt, kann man diese auch dafür nutzen, zusätzliche Eigenschaften in das Produkt zu integrieren.
Beispielsweise besteht beim BERNSTEIN SRF die Wahlmöglichkeit, Sensor und Betätiger einander tatsächlich für immer zuzuordnen (Unikat), oder es dem Anwender in begrenztem Umfang zu erlauben, einen anderen Betätiger einzulernen (hohe Kodierung).
Der Vorgang des Einlernens ist so gestaltet, dass er durch den Maschinenbediener nicht durchgeführt werden kann.
SRF Sensoren mit niedriger Codierungsstufe (geringe Codierung) sind in der Produktfamilie ebenfalls enthalten.